Dienstag, 17. August 2010

Ja, ich lebe noch :-)

Und nein, ich bin nicht im Urlaub :-).

Gestern hatte ich ein sehr ermutigendes Erlebnis. Ich bin mit dem Bus nach Saigrajewa gefahren, (ja, mit dem Bus, denn die benötigten Ersatzteile für mein Auto sind bisher nirgendwo aufzutreiben :-(. Wer möchte darf gerne dafür beten!!!) um meine Küche aufzubauen. Vorher sollte ich aber noch versuchen einen Kran aufzutreiben, der mir ein 5762 kg Beton U in eine Grube legen könnte. Für jemanden, der sich in Saigrajewa nicht auskennt und ohne Auto ist, eine ganz schön schwierige Aufgabe. Deshalb habe ich auch sehr zielgerichtet dafür gebetet, bevor ich losfuhr.

Das Haus verlassen habe ich um 8:45 Uhr. Zwei 44-er Busse sind voll an mir vorbei gefahren, aber der 3. hatte dann noch Platz für mich. Beim Mehlkombinat angekommen, stand dann auch schon der Bus nach Saigrajewa bereit. Er stand dann auch noch ein bisschen und um 9:30 ging es dann los und um 10:30 war ich in endlich da. Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich mein Auto doch schon einigermaßen vermisse.

Dann machte ich mich auf die Suche nach einem Kran. Ersteinmal habe ich mich natürlich verlaufen, aber ein netter Einwohner Saigrajewa's brachte mich dann wieder auf den rechten Weg. Während des Spazierganges konnte ich ihm auch so einiges über Jesus weiter geben, aber im Endeffekt wollte er leider doch nur Geld für eine Flasche Wodka. Ich erklärte ihm, dass ich gerne mit ihm in einen Laden gehen würde um ihm etwas sinnvolles zu kaufen, aber keinen Wodka.

Am Ziel - ein zweistöckiges Haus ohne Reklame oder Beschriftung - angekommen, wage ich mich also in selbiges. Im Haus völlige Leere. Auch hier keinerlei Bekanntgabungen. Ich gehe also mal ein wenig weiter hinein und komme zu einer Treppe. Ein Mann kommt mir in rasantem Tempo entgegen und ich frage ihn, ob er sich hier auskennen würde. Was ich denn wollte, fragt er mich und es ist ihm anzusehen, dass er sich gestört fühlt. Ich wäre auf der Suche nach einem Kran, sagte ich. Einen Kran gäbe es hier nicht, antwortete er und rennt davon.

Ich schaue mich noch einmal um, aber das Haus sieht ziemlich verlassen aus und so gehe ich wieder auf die Straße. Gegenüber sehe ich hinter einem Zaun einen Bagger stehen und denke, na vielleicht haben die ja auch einen Kran, oder wissen zumindest wo einer aufzutreiben ist. Aber leider ist auch dort niemand zu Hause oder bei der Arbeit.

Als ich mich schon wieder auf den Heimweg machen will, hält neben mir ein nagelneuer Jeep. Der Fahrer lässt das Fenster herunter und fragt, hallo junge Dame, kann ich ihnen weiterhelfen. Ich erzähle ihm also meine Story von dem Beton U und dem benötigten Kran, und dass ich mich leider überhaupt nicht auskennen würde in Saigrajewa usw. Er steigt aus, sieht den Mann, der eben noch vor mir weggelaufen ist, und ruft ihn zu uns.
Er wüsste ja, dass sie keinen Kran hätten, aber mit seinen Verbindungen könnte er doch sicher dieser Deutschen helfen!!
Ach ich sei Deutsche,sagte dieser jetzt ganz freundlich, er habe 5 Jahre in Dresden gedient...

Und plötzlich lösten sich meine Probleme in Luft auf. Er tätigte einen Anruf und innerhalb von 45min. stand ein Kran vor meiner Haustür und wuchtete das 6m lange Beton U in die Grube. Es war übrigens ein Armee-Kran und auch Valodija der Kranführer hatte in Dresden gedient. :-)

Das zeigt doch mal wieder welche Möglichkeiten Gott hat. Für ihn ist es nicht zu schwierig mir einen Kran vom russischen Militär zu besorgen!!!

PS: Die Beton U's liegen 2m tief in der Grube und sind der Schutz für die Heizungs- und Wasserleitungsrohre. Die Rohre werden noch mit Glaswolle und Teerpappe umwickelt, dann kommen Betondeckel auf die U's und alles wird wieder mit Erde aufgefüllt und überlebt hoffentlich ohne einzufrieren den Winter :-)